Montag, 6. Oktober 2008

Sonntag, dieses mal nicht "lazy"

Gestern gab´s volles Programm. In der Früh in einer Mattinee-Vorstellung im Kino (Rock On!! zum dritten und vorläufig letzten Mal. Versprochen.) Vanthana und ihr Mann sind gegangen und haben mich mitgenommen. Danach sind wir ins Citicenter und haben dort ein bisserl rumgestöbert. Dann war wir Essen. Im Enté Keralam. So richtig Südindische Küche. Unglaublich lecker. Und viel zu viel. (Randnotiz: Ich hatte ja eigentlich mal vor in Indien ein paar Kilo Körpergewicht zu lassen, aber wenn das so weiter geht werde ich im Dezember aus dem Flugzeug rollen. Die Portionsgrössen sind irre hier.)















Der Mann von Vanthana ist richtig knuffig und es ist so süss zu sehen wie verliebt die beiden sind. Die beiden sind wirklich das Vorzeigepärchen für arrangierte Ehepaare.

Etwas später am Nachmittag haben mich dann Deepa und ihre Familie aufgelesen. Mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Mutter sind wir in den Süden von Chennai zu zwei Tempeln gefahren.















Der Erste war der Sai Baba Tempel. Es war leider schon kurz nach Sonnenuntergang als wir da ankamen, so habe ich vom Gelände, dass ganz in der Nähe des Meeres liegt nicht mehr viel gesehen. Schön war es trotzdem. Und interessant sowieso.
Am Tempelgelände gibt es Schreine für viele der Hindu Gottheiten und ähnlich wie bei einem katholischen Kalvarienberg sind wir (Barfuss. Schuhe müssen draussen bleiben) von einem Schrein zum nächsten gegangen und bei jedem hat Deepas Familie kurz gebetet. In der Mitte der Anlage befindet sich der Hauptschrein in dem 4 mal täglich Aartis abgehalten werden. Wir kamen gerade zum Ende des Abendgebetes und im Anschluss daran ziehen die Gläubigen an der Statue von Sai Baba vorbei. Da besteht dann zum Einen die Möglichkeit Opfergaben wie zB Blumengirlanden segnen zu lassen, zum anderen verteilen dort Priester heilige Asche aus einer Feuerstelle die seit 114 Jahren brennt. Männlichen Gläubigen tupft der Priester etwas davon auf die Stirn, weibliche bekommen eine Prise in die Hand und steichen sich die Asche selber auf die Stirn. Dann verbeugt man sich an der grossen Sai Baba Statue und berührt mit der Stirn seine versilberten Fussabdrücke. (Ein Zeichen höchster Verehrung und Demut. Denn Füsse und Schuhe gelten in Indien als besonders Unrein. Hier werden keine faulen Tomaten oder Eier geworfen sondern Schuhe..)

Es gibt am Gelände auch einen Wuschbaum. Für 2 Rupien kann man sich einen gesegneten gelben Faden nehmen und sich während man ihn um den Baumstamm knotet etwas wünschen.

Fotos machen ist nicht erlaubt am Gelände, hier deshalb schriftlich ein paar Eindrücke:
- Das ganze Gelände wurde von einer Privatperson gestiftet und strömt herrliche Ruhe aus.
- Am Eingang gibts ein Schild auf dem steht, dass die Priester keine Autos, Motorräder oder Lastwagen segnen.
- In den Bäumen gab es riesige Vogelschwärme.
- Ich habe das erste Mal in Chennai den Mond gesehen.
- Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse hielten wir ein paar mal an um Bettlern die am Strassenrand saßen Geld zu geben. Das funktioniert so. Auto anhalten. Fenster runterfahren. Bettler steht auf. Geld wird rausgereicht. Bettler bedankt sich. Fenster geht hoch. Wir fahren 5 Meter weiter. Das selbe nochmal. [zynismus on] war irgendwie ein wenig wie in einem Gute-Tat Drive-in [/zynismus off]

Ich hab dort auch Prasad bekommen. Deepas ganze Familie ist ja noch immer am Fasten, was bedeutet hat, dass ich die Gaben ganz allein essen musste. War so eine Art süsser oranger Griespudding. Sehr lecker.

Danach ging es weiter zum ISKCON Tempel. Die ISKCON Anhänger kennen wir bei uns als die "Hare Krishna" Jungs und Mädels die in den orangen Gewändern singend durch die Mariahilfer Strasse ziehen und Bücher verkaufen.

Das Geld dass sie dabei einnehmen wird unter anderem in Tempelbauten gesteckt. Der Tempel der in Chennai gerade entsteht ist riesig. Allerding soll zB der in Bangalore noch im einiges grösser sein.















Sei es wie es sei, im provisorischen Gebetsraum ging es sehr fröhlich zu. Etwa 7-10 junge Indische ISKCON Mönche (nennt man die so??) haben gesungen, getrommelt und getanzt. Sehr mitreissend. Deepas 18 Monate alter Sohn hatte viel Spass beim mittanzen, was die Mönche übrigens kein bisschen gestört hat, ganz im Gegenteil. Für ein paar Minuten hatte ihn sogar einer im Arm und ist mit ihm herumgetanzt. Fand ich ganz klasse.















Die anwesenden Gläubigen bekamen Blumen von den Altären geschenkt und am Ausgang gab es wieder Prasad. Dieses mal in Rosa mit Rosinen und Cashews. Und wieder hab ich es allein gegessen.

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